Kurzer Zigarrenguide

The History

Die exakte geografische und historische Herkunft der Zigarre ist nicht bekannt.

Es wird jedoch davon ausgegangen, dass in Südamerika schon seit Jahrtausenden Tabak in Tabakpfeifen und anderen Formen geraucht wird. Manche indigenen Völker Südamerikas verwendeten bei sakralen Ritualen zigarrenähnliche Tabakprodukte, durch welche die Priester mit den Göttern in Kontakt treten konnten. Später wurde dieses Privileg wohl auf die Stammeshäuptlinge ausgeweitet.

Die weltweite Verbreitung der Zigarre geht auf die Kolonialzeit zurück. Christoph Columbus soll der erste Europäer gewesen sein, der im 15./16. Jahrhundert auf Kuba mit Tabak in Kontakt kam. Im 18. Jahrhundert brachten britische Seeleute und Soldaten kubanische Zigarren in die nordamerikanischen Kolonialgebiete, wo dann bald auf neu errichteten Plantagen vermehrt Zigarren hergestellt wurden.

In der Schweiz 1560 als Zierpflanze erwähnt, wurde der Tabak durch Zucht dem Klima des schweizerischen Flachlands angepasst und um 1680 bei Basel und im Tessin angepflanzt. Das Tabakrauchen und Schnupfen verbreitete sich allmählich in der Schweiz. Bern, das den Tabakkonsum 1659 erfolglos verboten hatte, entschied sich 1719, den Tabakanbau zu fördern.

Während des 19. Jahrhunderts war das Zigarrenrauchen in Europa sehr verbreitet und die Herstellung von Zigarren wurde ein wichtiger Industriezweig.

Die Zigarre hielt sich bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts als beliebtes Genussmittel, bis sie durch die starke Verbreitung von Zigaretten in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung verdrängt wurde. Etwa seit Beginn der 1990er Jahre ist eine Renaissance des Zigarrenkonsums zu beobachten, die sowohl in einschlägigen Büchern und Zeitschriften als auch in zahlreichen Fachgeschäften für kubanische und andere hochwertige Zigarren Niederschlag gefunden hat. Das Rauchen von „Habanos“ ist in verschiedenen gesellschaftlichen Schichten wieder Ausdruck eines individuellen Lebensgefühls geworden und wird zum Teil in Clubs, Bars und der gehobenen Gastronomie demonstrativ zelebriert. Jährlich werden gegenwärtig auf der Welt ca. 45 Mrd. Zigarren bzw. Zigarillos konsumiert.

The Tabacco

Heute wird der Tabak für Zigarren vor allem in Mittelamerika, Südamerika und der Karibik angebaut. Besonders bekannt für ihre Zigarren sind Kuba, die Dominikanische Republik, Honduras, Nicaragua und Brasilien. Indonesien und die Philippinen sind zwei der wenigen Länder in Asien, die Zigarren herstellen; besonders die Insel Sumatra ist für ihre Zigarren bekannt.

Bereits beim Anbau spielt die spätere Verwendung des Tabaks eine Rolle. Es werden zwei Arten des Anbaus unterschieden. Der tabaco tapado („bedeckter Tabak“) wird unter Stoffbahnen angebaut, welche die Pflanzen vor zu viel tropischer Sonne schützen, bei Bedarf aber weggeschoben werden können. Außerdem wird die Blüte nicht entfernt. So angebaut entwickeln sich dünne, sehr gleichmäßige und geschmeidige Blätter, die entgegen der landläufigen Meinung einen guten Anteil an der gesamten geschmacklichen Entwicklung der Zigarre haben. Diese Blätter sind sehr hochwertig und werden ausschließlich als Deckblatt, capa verwendet. Das Deckblatt entscheidet auch, welcher Herkunft die Zigarre zugerechnet wird. Ein Deckblatt aus Brasilien macht aus der Zigarre etwa eine Brasil, die Einlage und das Umblatt kann dabei ebenfalls aus Brasilien stammen, muss aber nicht.  Der tabaco del sol („Tabak der Sonne“) hingegen wächst unter der tropischen Sonne auf, hier werden die Blüten frühzeitig entfernt und es entwickeln sich daher kräftige und geschmackvolle Blätter. Aus diesen Blättern wird später die Einlage, tripa und die Umblätter, capote. Es werden drei Sorten von Blättern unterschieden, die von der Position des Blattes an der Pflanze abhängen. Die oberen Blätter, die der Sonne am meisten exponiert waren, sind die kräftigsten. Sie werden ligero genannt. Die mittleren Blätter nennt man seco. Sie haben einen mittelstarken Geschmack. Die mildesten Blätter stammen vom unteren Ende der Pflanze. Diese nennt man volado. Bei der Einlage und dem Umblatt bewirkt eine Kombination der drei Sorten, die ligada, den typischen Geschmack einer jeden Zigarrenmarke. Bei den Deckblättern entscheidet die Position der Blätter über ihre Verwendung bei den einzelnen Formaten. Untere Blätter sind größer und können so für größere Formate verwendet werden.

Nach der Ernte, die in drei Schritten beginnend von volado hin zum ligero, von Hand erfolgt, werden die Tabakblätter einer natürlichen Trocknung unterzogen, wobei sie gleichzeitig einen Reifungsprozess durchmachen. Das Ziel ist, ihren Gehalt an Wasser zu reduzieren, ohne dass die Blätter verfaulen. Sie werden dafür zwischen 25 und 50 Tage lang teilweise abwechselnd der Sonne ausgesetzt und im Schatten gelagert, teilweise vollständig im Schatten gelagert. Dazu ist ein bestimmtes – idealerweise subtropisches – Klima notwendig sowie spezielle Lagerhäuser, um den Tabak zu lagern und zu belüften. Der Reifungsprozess ist auf die gewünschte Farbe der Blätter und auf die Tabakart abgestimmt.

Anschließend werden die Tabakblätter fermentiert. Dieser Vorgang muss ständig kontrolliert werden, damit die Blätter nicht verrotten, zerfallen, oder sich durch die Wärmeentwicklung während der Fermentation sogar selbst entzünden. Zur Regulierung des Prozesses und Verhinderung einer zu hohen Temperatur müssen die mehrere Meter großen Fermentationsstapel mehrmals um gestapelt werden. Erst während der Fermentation entstehen die spezifischen Aromen des Tabaks. Die Fermentationszeit beträgt zwischen vier und acht Monaten.

Die gereiften und fermentierten Blätter werden nun von Hand sortiert. Erfahrene Tabakarbeiter achten hierbei auf Aussehen (bei den Deckblättern), Beschaffenheit und Bouquet der Tabakblätter. Blätter, die nicht den Anforderungen entsprechen, werden aussortiert und für Shortfiller, Zigarillos oder Zigaretten verwendet. Nach dem Sortieren wird die Mittelrippe entfernt. Nach dem Entfernen der Mittelrippe werden die Blätter für die Einlage ein zweites Mal fermentiert.

The Manufacturing

Hochwertige Zigarren werden von Hand gerollt. Ein erfahrener Zigarrenroller, ein sogenannter Torcedor, kann am Tag je nach Sorte zwischen 40 und 180 Zigarren rollen. Zunächst legt der Roller je nach Größe des Formats ein, zwei oder auch drei Umblätter vor sich auf den Tisch und stellt aus ligero, seco und volado die gewünschte Mischung zusammen. Die Einlage wird kunstvoll gefaltet, so dass der Rauch später gut durch kleine Kanäle strömen kann, und dann in das Umblatt eingerollt. Danach wird der Zigarrenrohling in einer Presse in seine endgültige Form gebracht. Nun sucht der Roller das Deckblatt aus. Mit einem geschickten Schnitt mit der Chaveta – eine Art Wiegemesser – wird das Deckblatt sichelförmig zurechtgeschnitten und fest um den Rohling gerollt. Nur am Zigarrenkopf wird das Deckblatt mit einem speziellen, aus Tragantpflanzen gewonnenen, Kleber befestigt und zu einem geschlossenen, runden Kopf gerollt. Bei der amerikanischen Methode jedoch wird mit einem speziellen Messer, das eine Runde, geschlossene Klinge hat, ein kleines Stück Tabak aus dem Rest des Deckblattes ausgestanzt und das Mundstück so verschlossen. Der ganze Vorgang (ohne das Pressen) dauert bei einem erfahrenen Roller nur wenige Minuten.

Jede einzelne Zigarre wird nach ihrer Herstellung einer Kontrolle unterzogen. Der Kontrolleur prüft dabei, ob Länge, Durchmesser und Form des Kopfes der Norm entsprechen. Auch auf ein ansprechendes Aussehen und ein gleichmäßig verlaufendes Deckblatt wird geachtet. Es werden Stichproben gezogen, von denen einige von Verkostern geraucht und andere aufgeschnitten werden, um die Zusammensetzung und Verarbeitung der Mischung zu prüfen. Besteht die Zigarre die Prüfung, so wird sie meist in Bündeln zu 50 Stück mehrere Monate, besonders hochwertige Zigarren sogar mehrere Jahre, gelagert.

Nach der Lagerung werden die Zigarren von den Sortierern (escogedores) nach Farbe zusammengestellt. Ein Sortierer stellt Zigarren gleicher Farbe zusammen, während ein weiterer aus den so entstandenen Bündeln jeweils eine Zigarre auswählt und die Reihenfolge in der Kiste festlegt. Links liegt die dunkelste und nach rechts werden die Zigarren in genau festgelegter Reihenfolge immer heller. Hier findet auch die letzte Qualitätskontrolle statt, bei der Zigarren, deren Farbe nicht den Anforderungen entspricht, aussortiert und als Fehlfarben deutlich preiswerter zum großen Teil auf dem heimischen Markt verkauft werden.

The Cigar

Aufbau

Shortfiller

Bei Shortfillerzigarren besteht die Tabakeinlage aus geschnittenem oder gerissenem Tabak, dem sog. Scrapfiller, der in ein stabiles Umblatt gewickelt wird. So entsteht die Puppe, die bereits die Form der späteren Zigarre aufweist. Um diese wird zur Fertigstellung ein gleichmäßiges Deckblatt gerollt.

Diese Shortfiller werden sowohl rein maschinell als auch per Hand (totalmente a mano) gefertigt.

Longfiller

Longfillerzigarren bestehen im Inneren aus ganzen Blättern, den sogenannten. Strips, nicht aus Tabakschnipseln. Verschiedene Sorten von Tabakblättern werden vom Zigarrenroller zusammengelegt und dann mit einem Umblatt zur Puppe gewickelt, die mit einer Holzapparatur in ihre Form gepresst wird. Diese Puppe wird durch das Umwickeln mit einem Deckblatt zur fertigen Zigarre, die durch einen speziellen Kleber oder durch festes Einrollen fixiert wird. Da diese Arbeit vom Zigarrenroller viel Fingerspitzengefühl erfordert, können hier kaum Maschinen eingesetzt werden. Die verwendeten Tabake sind mitunter hochwertiger als die der Shortfiller-Varianten.

Longfillerzigarren werden bei 18 bis 20 °C und circa 68 bis 75 % Luftfeuchtigkeit in Humidoren gelagert. Unter diesen klimatischen Bedingungen sind die Zigarren jahrelang haltbar. Hochwertige Zigarren reifen mit der Zeit, was auch als Aging bezeichnet wird. Die Zigarren erhalten durch die Reifung ein milderes, ausgewogeneres Aroma. Bei zu trockener Lagerung werden die Zigarren brüchig und brennen zu schnell und damit zu heiß. Ein zu heißes Abbrennen hat einen aggressiven, beißenden und leicht bitteren Geschmack zur Folge.

Formen & Farben

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